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Oxidativer Stress und stille Entzündungen

Oxidativer Stress und stille Entzündungen

Oxidativer Stress und stille Entzündungen – Teil 1:

Wenn der Körper aus dem Gleichgewicht gerät

Es ist ein Phänomen, das mir in der Praxis fast täglich begegnet. Menschen kommen zu mir mit Erschöpfung, Schlafproblemen, chronischen Schmerzen, Konzentrationsstörungen oder diffusen Symptomen, für die es keine klare schulmedizinische Diagnose gibt. Sie sagen oft Sätze wie: „Ich funktioniere nur noch“, „Ich bin müde, ohne müde zu sein“, oder: „Ich spüre, dass in meinem Körper etwas nicht stimmt – aber keiner findet etwas.“

Und genau da beginnt das Thema oxidativer Stress.

Was viele nicht wissen: Oxidativer Stress ist ein ganz natürlicher Vorgang. In jeder einzelnen Körperzelle entstehen bei der Energiegewinnung sogenannte freie Radikale – kleine, hochreaktive Sauerstoffmoleküle. Sie sind nicht per se schlecht, im Gegenteil: Wir brauchen sie. Sie helfen unserem Immunsystem bei der Abwehr von Krankheitserregern, steuern Reparaturprozesse und sind Teil unseres natürlichen Stoffwechsels.

Der Körper ist darauf vorbereitet. Er verfügt über ein fein abgestimmtes antioxidatives System, das diese freien Radikale in Schach hält. Enzyme wie Superoxiddismutase oder Glutathionperoxidase sowie Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Zink, Selen und viele andere wirken wie innere Schutzschilde. Sie sorgen dafür, dass nichts entgleist.

Doch unsere heutige Lebensweise stellt dieses Gleichgewicht auf eine harte Probe.

Wir sind täglich einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt: Umweltgiften, Elektrosmog, industriell verarbeiteter Nahrung, Medikamenten, emotionalem Dauerstress, Schlafmangel. Gleichzeitig bewegen wir uns zu wenig, atmen zu flach, ernähren uns vitalstoffarm. Die Folge? Die Menge an freien Radikalen steigt – aber unser körpereigener Schutz reicht oft nicht mehr aus, um sie abzufangen.

Das ist der Moment, in dem oxidativer Stress entsteht. Und dieser Zustand bleibt meist lange unbemerkt. Denn er tut nicht sofort weh. Er ist leise. Subtil. Schleichend.

Der Körper beginnt, Strukturen zu schützen, kompensiert, schiebt Energie von A nach B. Doch irgendwann zeigen sich die ersten Signale: ein dauerhaftes Erschöpfungsgefühl, innere Unruhe, brüchige Nägel, fahle Haut, Konzentrationsstörungen, Infektanfälligkeit, diffuse Entzündungen im Körper. Oft treten sie parallel auf, scheinbar zusammenhanglos. Doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man das Muster – und die Wurzel liegt oft im oxidativen Stress.

Was viele überrascht: Auch psychischer Stress ist ein enormer Radikalentreiber. Wer dauerhaft unter Anspannung steht, produziert über die Aktivierung der HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenachse) Stresshormone wie Cortisol. Diese lösen wiederum Entzündungsprozesse aus und erhöhen die Produktion freier Radikale. Ein Teufelskreis entsteht – und der Körper bleibt in einer Art „innerem Alarmzustand“, ohne echte Ruhe zu finden.

Das gilt übrigens nicht nur für Menschen mit klaren Beschwerden. Auch Leistungssportler, Manager, junge Mütter oder Menschen in anspruchsvollen Lebensphasen sind oft betroffen – und merken es erst, wenn der Körper nicht mehr mitmacht.

Für mich als Therapeut bedeutet das: Ich muss tiefer schauen. Hinter die Symptome. In den Zellstoffwechsel, in das mitochondriale System, in das Verhältnis zwischen oxidativen und antioxidativen Prozessen. Denn oxidativer Stress ist nicht nur ein Zustand – er ist eine stille Sprache des Körpers, die uns sagt: „Ich bin aus der Balance geraten. Ich brauche Unterstützung.“

Und genau das ist der zentrale Punkt. Es geht nicht darum, freie Radikale „wegzumachen“. Es geht darum, dem Körper wieder das zurückzugeben, was er braucht, um sich selbst regulieren zu können. Vitalstoffe, die fehlen. Ruhephasen, die verloren gegangen sind. Nahrung, die nährt – nicht nur füllt. Bewegung, die belebt. Und manchmal auch: Loslassen.

Im nächsten Teil werde ich tiefer auf die stillen Entzündungen eingehen, die oft Hand in Hand mit oxidativem Stress auftreten – und die vielen Beschwerden verursachen, die wir nicht gleich zuordnen können. Ich zeige dir, wie man sie erkennt, wie man sie misst, und wie wir mit gezielten, natürlichen Maßnahmen wieder in die Kraft kommen.

Denn echte Heilung beginnt nicht im Außen. Sie beginnt im Innersten – dort, wo Stille, Stress und Zellgeschehen sich berühren.

Autor: Mario Anfang (Nähr- und Vitalstoff-Coach)

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